Donnerstag, 3.11.2016, 19:30 Uhr: Hörspiel im Bürgerhaus
MEIN LEBEN IST EIN ZWIESPALT
Zum 100. Geburtstag von Peter Weiss am 8. November
Ein Feature von Lutz Volke über die Umarmung und Verstoßung des sozialistischen Autors Peter Weiss durch die DDR.
Im Originalton: die Witwe Gunilla Palmstierna-Weiss, der Wissenschaftler Manfred Haiduk, der Verleger Horst Wandrey u.a.
Sprecher: Ulrich Noethen, Ulrich Matthes, Otto Mellies, Dieter Wien
Regie: Lutz Volke / Produktion: MDR 2010
„Sie können sich denken, dass mir jetzt die engherzigen, scheuklappenbehängten Kulturherren der DDR recht gleichgültig sind. Sollen sie doch ihren Kram allein machen.“ Dies schrieb ein Autor aus der westlichen Welt, der sich nachdrücklich zum Sozialismus bekannt hatte, an seine Lektorin im Suhrkamp Verlag. Der durch seine Bühnenstücke „Die Verfolgung und Ermordung des Jean Paul Marat...“ und „Die Ermittlung“ weltberühmt gewordene, in Schweden lebende Weiss, konnte nicht verstehen, dass man seinem Hauptwerk, „Die Ästhetik des Widerstands“, in der DDR mit Schweigen begegnete. Die Geschichtsfälscher in der Sowjetunion und in der DDR warfen dem Wahrheitssucher Weiss nach seinem Drama „Trotzki im Exil“ Geschichtsfälschung vor. Es ist dem Eintreten von Freunden und einem kuriosen Umstand zu verdanken, dass die „Ästhetik“, verspätet zwar, aber doch noch in der DDR scheinen konnte.
Dr. Marlis Hujer und Gisela Mwaun-Gulu
Peter Weiss, Foto: Andrej Reiser